Nachwuchssportlerin des Monats Juli - Lotti Hubert

Lotti Hubert ist eine Meisterin vom Drei-Meter-Brett

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Lotti Hubert ist Europameisterin vom Drei-Meter-Brett. Die Wasserspringerin ist Nachwuchssportlerin des Monats Juli (hier geht's zum Video: www.youtube.com/watch)

 Nicht nur das Herz von Lotti Hubert raste vor Aufregung. Auch mit ihrer Stimme war die Wasserspringerin dem Text immer schon zwei, drei Worte voraus, als sie bei der Siegerehrung die deutsche Nationalhymne mitsang. Bei der Junioren-EM in Kasan (Russland) hatte die 14-Jährige vor einer Woche den Titel vom Drei-Meter-Brett geholt und damit den größten Erfolg in ihrer noch jungen Karriere gefeiert. „Eigentlich weiß ich den Text natürlich“, meint sie. „Aber in diesem Moment war ich einfach total überwältigt.“

Sie behält im Titelkampf die Nerven

Den Grundstein für den Europameistertitel hatte Lotti Hubert mit einer sehr hohen Wertung in den Pflichtsprüngen gelegt. Diese Punkte nahm sie aus dem Vorkampf in das Finale mit und hatte dort deshalb von Anfang an schon einen beträchtlichen Vorsprung. In den Kürsprüngen lief es in der ersten Runde dann zwar nicht ganz so gut, doch im Endkampf behielt Lotti die Nerven.

Stabile Sprünge, kaum Fehler

„Wir wussten, dass sie das drauf hat“, sagt Trainer Andreas Hampel, nachdem Lotti Hubert zuvor auch schon Zweite beim ebenfalls hochkarätig besetzten Youth Diving Meet in Dresden geworden war. „Sie zeigt sehr stabile Sprünge und macht kaum Fehler. Das gibt ihr im Wettkampf die nötige Sicherheit“, sagt er. Eine Medaille bei der Junioren-EM war deshalb durchaus das Ziel gewesen. „Aber es ist eben doch immer noch einmal etwas anderes, das dann auch wirklich im Wettkampf abzurufen. Ich finde, das hat sie bravourös gemeistert“, meint Hampel.

Mit sechs Jahren begann sie mit dem Wasserspringen

Bereits bei den diesjährigen deutschen B-Jugend-Meisterschaften war Lotti Hubert zweimal Erste geworden – vom Einer und vom Dreier – und dafür zur Berliner Nachwuchssportlerin des Monats Juli gewählt worden. Mit der Goldmedaille bei den Europameisterschaften konnte Lotti diese Auszeichnung im Nachhinein sogar noch veredeln. Dabei war ihr Talent nicht gleich offensichtlich gewesen, als sie im Alter von sechs Jahren mit dem Wasserspringen anfing.

Ehrgeiz und Durchhaltevermögen

„Am Anfang bin ich eigentlich fast immer Letzte geworden“, berichtet sie. Trotzdem erkannten ihre Trainer beim Berliner TSC bei ihr schon damals alle wichtigen Zutaten, die es braucht, um in dieser Sportart erfolgreich zu sein: Sprungkraft, Körperspannung und vor allem Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. „Manche Sprünge muss man im Training viele hundert Male absolvieren, ehe sie richtig sitzen“, sagt die Mahlsdorferin. „Wasserspringen ist harte Arbeit. Die Kunst liegt darin, es trotzdem leicht aussehen zu lassen.“ Vom Ein- oder Drei-Meter-Brett fühlt sich die Schülerin am wohlsten. Vor dem Zehn-Meter-Turm hat sie dagegen regelrecht Panik. Die Disziplinen vom Brett mögen zwar weniger spektakulär aussehen als die vom Turm, doch sie sind deshalb nicht weniger anspruchsvoll.

Hoch abspringen und schnell drehen

Die besondere Herausforderung liegt darin, dass die Übung wegen der geringeren Sprunghöhe auf einem sehr begrenzten Raum ausgeführt werden muss. „Da ist es wichtig, dass man hoch genug abspringt und sich dann schnell dreht“, erklärt Lotti Hubert. In Deutschland beherrscht das in ihrer Altersklasse derzeit niemand so gut wie sie. Bald wird Lotti in die A-Jugend wechseln und dort dann erst einmal die Jüngste sein. Trotzdem würde sie im nächsten Jahr gern wieder zur Junioren-EM mitfahren. Falls es dann erneut zu einer Medaille reicht, klappt das mit der Nationalhymne sicher auch schon besser.

Text: Philip Häfner \\ Berliner Morgenpost